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Lawinenverschüttetensuche im Detail - 2.Szenario

Aktualisiert: 13. Feb.

Die Ausgangssituation gibt´s hier nochmal zum Durchlesen:


Fünfköpfige Gruppe im Aufstieg, erste Person wird erfasst und verschüttet...

Lösungsvorschlag:

Die erfahrenste Person der Gruppe ergreift augenblicklich das Wort und gibt klare Anweisungen. Sie hält kurz inne, um sich einen Überblick zu verschaffen. Alle Suchenden stellen ihre LVS-Geräte auf Empfangen um, wenn geschehen Hand hoch. Alle anderen schalten ihre Geräte aus, oder wenn vorhanden in den Backup-Modus. Die eine Person, welche die Abläufe der Verschüttetensuche nicht kennt, soll mit ausreichend Abstand (25m) einen Notruf absetzen und sich anschließend zum Helfen bereithalten. Die Suchenden stellen sich seitlich des Ablagerungsbereichs in einer Reihe nebeneinander auf (Abstand ca. 20m zueinander + ca. 10m zum Rand) und suchen das Feld zu Fuß in parallelen Suchstreifen nach einem ersten Signal ab. Der/die Erste, welche:r ein Signal bekommt, verfolgt dieses standardmäßig laut Grobsuche und Feinsuche weiter. Bei 10m Nähe zur Verschüttungsstelle lauter Ausruf "ZEHN!". Eine andere Person baut in der Zwischenzeit die Sonde auf um nach der Ermittlung des geringsten Wertes bei der Feinsuche sofort mit der Punktortung weitermachen zu können. Die Anderen bereiten die Schaufeln vor. Die Person, die die Feinsuche durchgeführt hat, holt nun auch ihre restliche Notfallausrüstung raus (insb. Schaufel). Nach dem Sondentreffer Ausgraben (PKW-Prinzip) zu dritt, ggf. auch zu viert, wenn der Notruf bereits abgesetzt werden konnte und die vierte Person auch zur Verfügung steht. Je nach Verletzungsmuster und Zustand erfolgt die Erstversorgung und Betreuung bis die professionelle Hilfe eintrifft...


Kommentar:

Es stellt sich zu Beginn natürlich die Frage, wer denn die erfahrenste Person in einer Gruppe ist!? Das ist etwas, was man durchaus vor dem Start einer Tour abklären könnte. Offenheit und Ehrlichkeit sind hier einfach wichtig, damit sich alle Gruppenmitglieder im Falle des Falles einschätzen können. Häufig kennt man sich aber eh gut genug um zu wissen wer gerade am fittesten ist.


Bei einer Vollverschüttung ist nach Möglichkeit sofort ein Notruf abzusetzen! Niemand ist hier in der Gruppe überflüssig, auch wenn man von der Verschüttetensuche wenig versteht. Deshalb am besten gleich die unerfahrenste Person mit dem Notruf beauftragen, kurz abklären, das Örtlichkeit und Sachlage richtig durchgegeben werden und fertig. Telefonieren kann jeder! Genauso kann jeder eine Schaufel aufbauen und später beim Graben helfen!


Bei der oben genannten Vorgehensweise wird durch die Arbeitsteilung eine möglichst hohe Effektivität und Geschwindigkeit erzielt. Entscheidend ist hierbei, dass es jemanden gibt der/die klare Anweisungen gibt!

"Viele Hände, schnelles Ende"- kann leider auch zum Ende der erfassten Person führen, wenn sich der Rettungstrupp nicht gut koordiniert. Natürlich kann es sein, dass mehrere oder sogar alle ein Signal empfangen. Spätestens im Nahbereich sollte dann aber nur noch von einer Person gesucht werden, da es sonst zu einem völligen Chaos bzw. zu Störungen im Suchablauf kommt. Wenn bereits jemand mit der Feinsuche begonnen hat, dann besser auf gutes Gelingen vertrauen und gleich weiterdenken!


Super ist für die Erstversorgung natürlich, dass viele Personen helfen können. D.h. es gibt viel warme Klamotten, Getränke, Erste-Hilfe Material etc. und natürlich viel Man-oder Woman-Power! Das ist im Notfall insbesondere dann von Vorteil, wenn eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden muss.

Solche Szenarien lassen sich auch super nachstellen und durchspielen, meistens ist man im Nachhinein überrascht in welcher Stresslage man sich trotz Übung befunden hat.


Das Absuchen eines Lawinenfeldes kann von jeder Seite her erfolgen, je nachdem welche am schnellsten erreichbar ist. Der Start der Suche am festgestellten "Verschwindepunkt" kann nur sinnvoll erfolgen, wenn man sich noch oberhalb der Lawine befindet. Ob man sich in der Signal- und Grobsuche mit oder ohne Ski bewegt, entscheiden Erfahrung und Bedingungen.


Faktoren, die diesen Ablauf beeinflussen oder verändern könnten:

  • Kein Handyempfang

  • Kein Flugwetter

  • Panikattacke und Ausfall eines Gruppenmitgliedes

Infos zu einem Lawinenkurs findet ihr hier.


Im letzten und somit 3.Szenario geht es um folgende Situation:


Sechs gut ausgebildete Tourengeher:innen befinden sich bei der Abfahrt über eine Variante. Die Gruppendynamik und der grundsätzlich gute Ausbildungsstand aller führen dazu, dass sich jeder auf den jeweils anderen verlässt und keiner mehr richtig nachdenkt. Deshalb fahren alle gleichzeitig in einen kritischen Hang ein. Dabei löst sich eine Lawine, zwei werden total verschüttet, bei einer weiteren Person schaut noch eine Hand heraus. Die anderen drei werden mitgerissen haben aber Glück und können sich innerhalb kürzester Zeit unverletzt selbst befreien. Das Lawinenfeld misst 100x200m.


Wie könnte hier ein sinnvolles Vorgehen aussehen?


Mehr dazu in meinem nächsten Beitrag zu dieser Serie...


CHECK IT OUT! >>> Link zum nächsten Beitrag

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